Schätze der Gnade 41
Die Souveränität Gottes ist das Recht von Gott nach seinem eigenen und vollkommenen Willen zu handeln und mit seiner Schöpfung nach seinem Wohlgefallen zu verfügen. Ich werde diese Erklärung unterteilen und im Einzelnen betrachten.
- Gott übt seinen Willen mit völligem Wohlgefallen aus, im Gegensatz dazu gäbe es zwanghaftes Verhalten.
Menschen verrichten ihre Tätigkeiten freiwillig und doch kann es dazu kommen, dass sie diese Dinge, zu einem gewissen Grad, aus Zwang machen. Es mag sein, dass ein Mensch etwas freiwillig tut, damit meine ich, der Mensch selbst handelt und hat sich dazu entschieden zu handeln; und doch, wenn man alle Variablen zusammenzählt, kann diese Aktion von Angst getrieben sein und dem Menschen in Wirklichkeit missfallen [d.h. es geht gegen sein eigenes Verlangen]. Wenn ein Mensch aus diesem Grund agiert, dann kann man nicht von ihm sagen er würde nach seinem völligen Wohlgefallen handeln.
- Gott übt seinen Willen mit völligem Wohlgefallen aus, im Gegensatz dazu gäbe es einen Willen, der sich einem anderen Willen unterordnet.
Ein Sklave z.B. erfüllt alle Wünsche seines Meisters, er tut dies sogar mit Freude und Bereitwilligkeit; und doch handelt dieser Sklave nicht nach seinem eigenen, völligen Wohlgefallen. Die Heiligen tun den Willen Gottes freiwillig. Sie entscheiden sich dafür, denn es ist ihr tägliches Brot. Trotz alledem handeln sie nicht willkürlich [frei nach ihrem Belieben]; denn ihr Wille ordnet sich einem anderen Willen unter.
- Gott übt seinen Willen mit völligem Wohlgefallen aus, im Gegensatz dazu gäbe es verpflichtendes Handeln [z.B. die Pflicht zu handeln].
Ein Mensch mag seiner Pflicht aus freien Stücken nachgehen; und doch kann man auch hier nicht behaupten er würde es frei nach seinem Belieben tun. Eine Person, die aus reinem Wohlgefallen handelt, ist eine freie Person; eine Person, die aber dazu verpflichtet ist zu handeln, ist keine freie Person – diese Person ist gebunden. Die Souveränität Gottes setzt voraus, dass er das Recht hat, nach seinem Wohlgefallen mit seinen Kreaturen zu tun, was er will. Denn sein Recht ist uneingeschränkt und unabhängig. Ein Mensch hat vielleicht das Recht über ein paar Dinge zu verfügen; und doch ist das Recht des Menschen nicht uneingeschränkt und unerschöpflich. Ein Mensch mag auch das Recht haben mit seinen Gütern umzugehen wie er möchte und doch ist sein Recht gebunden und hat eine Grenze. Menschen haben das Recht mit ihrem Eigentum zu tun und zu lassen was sie wollen, vorausgesetzt, sie verstoßen nicht gegen das Gesetz oder gehen gegen die Gebote Gottes. Das menschliche Recht, mit dem Eigentum umzugehen wie man möchte ist nicht uneingeschränkt, da es nicht unabhängig ist. Eine Person hat kein unabhängiges Recht auf sein Eigentum. Bei manchen Gütern bestimmt sogar die Gesellschaft welches Recht man hat. Doch alle Dinge sind schlussendlich auch abhängig von Gott. Das Recht, das wir Menschen auf irgendetwas haben, haben wir von Gott. Die Souveränität Gottes bedeutet, dass er ein absolutes, uneingeschränktes und unabhängiges Recht hat, über seine Kreaturen nach seinem Wohlgefallen zu verfügen.
Text, Quelle: monergism.com | Punkt 1
Aus einer Predigt von Jonathan Edwards, hier in Deutsch vorgelesen.
Übersetzung: TheologiaDE.blog