Schätze der Gnade 51
Vor achtzehn Jahrhunderten warnte uns der Apostel Paulus:
Denn es wird eine Zeit kommen, da werden sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich selbst nach ihren eigenen Lüsten Lehrer beschaffen, weil sie empfindliche Ohren haben;
(2. Timotheus 4:3)
Der natürliche Mensch hasst das Evangelium, zusammen mit all den zugehörigen Lehren. Er sucht und erfreut sich sogar darin, dem aus dem Weg zu gehen und es mit nichtigen Ausreden abzulehnen.
Grund dafür ist die gefallene Natur des Menschen. In dieser Natur verbirgt sich das Böse. Dazu gehört auch der tief sitzende Unglaube gegenüber dem Wort Gottes. Ich vermute, wir haben nicht einmal den blassen Schimmer, wie viele Menschen rettenden Glauben besitzen. Und noch viel weniger sind es, die sich ganz der Bibel hingeben.
Einer ist stolz – dieser kann die Lehren des Evangeliums nicht ausstehen, da es ihm keinen Raum zum Rühmen gibt.
Der nächste ist faul und träge – er kann die Lehren des Evangeliums nicht leiden, da er aufgefordert wird, sich mit beschwerlichen Dingen zu befassen. Wie zum Beispiel sich selbst zu prüfen und den Kopf anzustrengen.
Ein anderer ist gleichgültig – er macht sich weiß, dass alle Lehren nur zusammengewürfelte Worte sind und es letztlich egal ist, was man glaubt.
Dann gibt es noch einen, der ist durch und durch weltlich – er zuckt vor den Lehren des Evangeliums zusammen, da es seine „heile Welt“ zunichtemacht.
Doch auf gewisse Weise bin ich völlig damit zufrieden, dass die Erbsünde die Wurzel dieses Verderbens ist. Was [die Erbsünde] wiederum dazu führt, dass Menschenmengen gierig nach der Anschauung ragen, die Lehren wären nur Nebensache. Es versorgt sie mit einer Ausrede für ihre Sünde.
Die Auswirkungen, dieser verächtlichen Haltung gegenüber den Lehren sind in der heutigen Zeit gravierend. Ob es uns gefällt oder nicht, diese Epidemie verursacht viel Leid. Es ist nämlich der Nährboden für Instabilität in Sachen Religion. Daraus entspringt, wenn ich das so sagen darf, ein rückratloses Christentum. Ein Christentum ohne Halt, Festigkeit oder Kraft.
Man kann es mit einer Qualle vergleichen. Im Meer sieht die Qualle beeindruckend aus. Ihre Art im Wasser umherzugleiten, wie ein Regenschirm der auf und zu geht, wunderschön. Doch sobald die gleiche Qualle ans Land gezogen wird und auf der Erde liegt, dann ist sie eine hilflose Masse. Nicht in der Lage sich selbst fortzubewegen, geschweige denn, sich selbst zu verteidigen oder am Leben zu erhalten.
Ach! Dies ist leider ein Abbild der heutigen Religion, mit dem Motto: „Keine Lehrsätze, keine Grundsätze und nichts wozu wir stehen.“
Hunderte Pastoren, von denen man meint, sie hätten nicht einmal einen einzigen Knochen in ihrem geistlichen Leib. Sie stehen zu nichts – haben keine Zugehörigkeit. Sie fürchten sich so sehr vor „extremistischen Ansichten“, dass sie gar keine Ansicht haben!
Jedes Jahr werden unzählige Predigten abgehalten, die auf nichts rauslaufen und keine Kanten besitzen, an denen man sich stoßen könnte. Sie sind so glatt wie ein Aal – hierdurch wird kein Sünder erweckt, noch ein Christ erbaut.